Kein Besuch in Bangkok ohne die großen buddhistischen Tempel im Zentrum! Da wir bei unserem letzten Aufenthalt vor zwei Jahren mit erheblicher Hitze zu kämpfen hatten – ich erinnere an die „gefühlte Temperatur“ von 48 °C –, gibt es im Ensemble rund um den Großen Palast noch einige Bauten, die wir bislang nicht gesehen haben. Glücklicherweise liegt unser Hotel unweit der Bootshaltestelle Sathorn am Chao Phraya. Schon beim letzten Mal hatten wir diesen Transportweg sehr zu schätzen gelernt, und auch diesmal werden wir nicht enttäuscht: Die Boote der orangenen Linie, die eher Pendler und Einheimische als Touristen bedienen, fahren ruppig und donnern mit viel Wucht gegen die Stege – sind dafür aber unfassbar günstig. Ein Einzelfahrschein für die etwa 20-minütige Fahrt von Sathorn ins Zentrum kostet gerade einmal 60 Cent. Die Gaudi des An- und Ablegens und das Vergnügen auf den Wellen gibt es ebenso obendrauf wie die Sightseeing-Tour vom Wasser aus.
Als Erstes nehmen wir uns Wat Pho vor, einen königlichen Tempel erster Klasse mit einer ganz besonderen Attraktion: dem großen liegenden Buddha. Beim Betreten stockt uns kurz der Atem – man weiß zwar, dass die Statue beeindruckend groß ist, aber 46 Meter Länge und 15 Meter Höhe wirken in der Realität doch noch einmal anders als in der Vorstellung. Auch außerhalb des Wihan, des Klostergebäudes des liegenden Buddha, gibt es zahlreiche imposante Bauwerke zu entdecken, darunter den Ubosot – das heiligste Gebäude des Tempelensembles –, in dessen Sockel die Gebeine von Rama I. beigesetzt sind, dem Begründer der bis heute herrschenden Chakri-Dynastie.
Das alles nimmt Nele zwar zur Kenntnis, aber bei den heutigen 35 °C (real gemessen, gefühlt noch viel heißer) zieht es uns immer wieder in kleine Ruheoasen – etwa zum Krokodilteich, der mittlerweile nur noch von steinernen Reptilien bewacht wird. Dank Sprühneblern, die den Garten in einen feinen Nebelschleier hüllen, bleibt es dort angenehm kühl.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Chao Phraya wartet mein alter Nemesis: Wat Arun. Vor zwei Jahren wollte ich diese ikonische Landmarke gern im Sonnenuntergang fotografieren – doch dann kam das „Rama-Drama“ dazwischen. Eine unauflösbare Verkehrslage zwang uns zu einem absolut unwürdigen Abschlussessen im Keller eines Shoppingzentrums, anstatt zu einem stilvollen Thai-Dinner mit Blick auf den Tempel. Diesmal jedoch haben wir die Situation fest im Griff, bewegen uns elegant mit Bussen, Tuk-Tuks und Booten durch die Stadt und haben mehr als genug Zeit für einen ausgiebigen Tempelbesuch. Besonders auffällig ist, dass hier viele Menschen in traditioneller Thai-Kleidung posieren – teils für Selfies, teils für Freunde oder Fremde, oft aber auch für professionelle Fotografen. Unsere Kinder haben derweil besonderen Spaß beim Erklimmen der steilen Stufen und bestaunen das Funkeln der unzähligen (laut Wikipedia sind es rund eine Million) glitzernden Mosaiksteinchen aus chinesischem Porzellan und Muscheln, mit denen die Prangs, die Tempeltürme, bedeckt sind.
Nach der Tempelbesichtigung setzen wir wieder zur Seite von Wat Pho über – und ich bekomme endlich mein lang ersehntes Foto, auf das ich vor zwei Jahren verzichten musste. Check!
Das Abendessen nehmen wir jedoch nicht am Chao Phraya ein, sondern in unserer mittlerweile liebgewonnenen Silom Soi 20. Dort sind wir Stammgäste bei „Mama Mia“, dem nach eigener Aussage ältesten Restaurant der Straße. Von hier ist es nicht allzu weit zurück ins Hotel, und für etwa 20 Euro werden wir alle mit mehr als genug solider Hausmannskost und Getränken versorgt.
Wir fühlen uns in Bangkok pudelwohl!
Schreibe den ersten Kommentar