Die Nacht und den darauffolgenden Tag stehe ich völlig neben mir. Zwar werfe ich mir sogleich Tabletten gegen Übelkeit und Durchfall ein, aber von der ersten Tablette bleibt schonmal nicht viel drin. Zum Glück haben wir ein Familien“zimmer“ mit zwei getrennten Schlafzimmern, so dass ich mich zurückziehen kann. Antje muss sich um die ganze Packerei kümmern, als wir am nächsten Morgen gezwungen sind, das Hotel zu verlassen. Meine Erkrankung kommt zur Unzeit: Die anderen konnten sich zur Genese jeweils im Hotelzimmer wenigstens einen halben Tag lang ausruhen, aber ich muss in’s Auto. Mit genug Tabletten geht es, aber zwischendurch muss auch Antje ein Stück fahren; An Schlaf ist nicht zu denken, sobald ich die Augen schließe, wird mir unverzüglich schlecht.
Wir haben in den letzten Tagen einigen Hirnschnmalz in die Planung unserer letzten Tage stecken müssen. Das Problem: Wir sind in Krabi, wollen nach Koh Phi Phi und müssen danach nach Phuket, um von dort nach Bangkok zu fliegen. Der ursprüngliche Plan war, das Auto in Krabi stehen zu lassen, und den Drei-Nächte-Ausflug vom dortigen Pier aus zu beginnen. Dem steht entgegen, dass hierdurch wegen der dann anschließenden gut dreistündigen Fahrt die Weiterreise nach Bangkok knapp werden würde. Wir lösen das Problem elegant. Wir umrunden schon heute die Phang-Nga-Bucht und steuern von Phuket aus Koh Phi Phi an. Das kostet uns zwar in der Summe zwei Stunden Extra-Fahrt, bringt aber am Abreisetag einen Zeitvorteil von zwei Stunden.
Pünktlich zu unserer gebuchten Abreise erreichen wir den Rassada-Pier in Phuket City, und nebenbei ist es schon ganz interessant, fast einen Monat später erneut durch Phuket zu fahren. Der Affenzirkus vom Monkey Hill ist jetzt schon über drei Wochen her, und inzwischen haben wir sowohl über Makaken als auch über das Autofahren oder das Essen in Thailand so viel dazu gelernt! Wir können das Auto für günstige 3€ am Tag unmittelbar am Pier stehen lassen, Koh Phi Phi ist eine autofreie Insel. Schnell checken wir ein, und beim Warten auf die Fähre verspüre ich das erste Mal seit über 24 Stunden wieder so etwas wie Appetit. Das Virus, das wir uns einer nach dem anderen eingefangen haben, wirkt heftig, aber immerhin nur kurz.
Eine Portion Fritten später sitzen wir auf der Fähre auf die Insel, und nach unseren bisherigen Erfahrungen muss ich über die Qualität derselben ja wohl nichts mehr schreiben. Die Fähre macht in der Reihe absolut keine Ausnahme; Immerhin sind die Rettungsinseln den Plaketten nach turnusmäßig gewartet worden. Ich falle gleich nach der Abfahrt in einen segensreichen Tiefschlaf, aus dem ich erst nach eineinhalb Stunden wieder erwache, pünktlich zur Ankunft. Wir legen am Ton Sai Pier an, gelegen inmitten der einzigen Siedlung auf Koh Phi Phi. Gleich nach Betreten des Holzsteges werden uns noch einmal 20 Baht pro Person abgeknöpft: Müllgebühr. Wir nehmen unseren Koffer in Empfang und machen uns auf die Suche nach einem Mitarbeiter unseres Hotels, der verabredungsgemäß hier auf uns warten soll. Da Koh Phi Phi autofrei ist und in der Breite eine Ausdehnung von 4 Kilometern hat, benötigen wir ein Boot, um zu unserem Bungalow zu kommen. Wir werden schnell fündig, und zehn Minuten später erreichen wir erschöpft, aber glücklich unser Ziel. Der Bungalow ist geräumig und geschmackvoll eingerichtet, liegt inmitten eines Gartens aus tropischen Blühpflanzen, verfügt über eine Veranda mit Liegestühlen und Massivholzmöbeln aus Treibholz – und ist etwa zehn Meter vom weißen Sandstrand am türkisgrünen Meer entfernt. Ein kühles Bier mit Blick auf die zweitgrößte Insel des Archipels, Phi Phi Leh, lässt den Abend ausklingen.
Am nächsten Morgen mache ich mich, nun körperlich wieder weitestgehend hergestellt, noch vor dem Frühstück auf den Weg zum anderen Ende des Long Beach. Hier soll es, so das Internet, gerade am frühen Morgen eine realistische Chance geben, beim Schnorcheln den ortsansässigen (und größtenteils harmlosen) Schwarzspitzen-Riffhaien zu begegnen. Ich setze voller Vorfreude meine Schnorchelmaske auf und schwimme im kristallklaren Wasser etwa 200 Meter vom Ufer weg und …
Überglücklich ob dieses gelungenen Starts in den Tag gehe ich mit dem Rest der Familie frühstücken, bevor wir uns einem ausgiebigen Strand- und Schnorcheltag widmen.
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