Fahrt nach Khao Lak

Unsere Zeit auf Phuket ist zu Ende, und wir verlassen nach einem letzten stärkenden Frühstück unser Hotel. Die Fahrt nach Norden zu unserem nächsten Ziel, Khao Lak, ist zwar nur gut 100 Kilometer lang, aber Google errechnet dafür eine Fahrtzeit von über zwei Stunden. Ich schrieb es in einem anderen Beitrag schon: Geschwindigkeit, wie wir sie im Straßenverkehr kennen, ist den Thai, zumindest in dieser Region, offenbar suspekt. Immerhin sind wir im Wesentlichen auf „Autonbahnen“ unterwegs.

Auf unserem Weg findet sich ein Ziel, bei dem ich mir einen weiteren, langgehegten Wunsch erfüllen möchte: Schon von jeher bin ich fasziniert von Regenwäldern und Urwald, und hier passieren wir einen solchen „echten“ (soweit man das in der heutigen Zeit und in einem industrialisierten Land überhaupt noch behaupten kann) Regenwald. Wir zahlen 600 Baht (~ 16€) Nationalparkeintritt und sind auf dem Wanderparkplatz fast allein, nur umgeben vom Zirpen der allgegenwärtigen Grillen. Alle paar Minuten steigern sich die Insekten in einen regelrechten Rausch und wie eine Welle rollt ein anschwellendes Rauschen auf uns zu, das nach etwa einer Minute genau so synchron verschwindet, wie es angerollt kam.

Das Ziel unserer heutigen kleinen Wanderung ist der Ton Sai Wasserfall im Nationalpark Khao Phra Thaeo. Dieser ist auf einem kleinen Pfad erreichbar und stellt auch für uns mit Ian in der Kraxe und Nele zu Fuß keine große Schwierigkeit dar. Einige uns entgegen kommende Besucher tragen sogar nur einfache Latschen, es ist also wahrlich keine Expedition. Ein bißchen Klettern muss aber schon sein – Wasserfälle haben gemeinhin etwas mit Höhenunterschieden zu tun! Der Regenwald auf jeden Fall, der erfüllt alle meine Erwartungen! Ich liebe schon in den unzähligen Tier- und Pflanzenparks, in denen wir mit den Kindern schon gewesen sind, immer diese tropische Pflanzenwelt aus gigantischen Blättern und noch größeren Gewächsen – und hier ist alles noch viel riesiger, als ich es jemals gesehen habe.

Kein Blatt, mit dem sich Nele nicht zudecken könnte, kein Baumstamm, hinter dem ich mich nicht verstecken könnte, keine Bambusstange, mit der man nicht ein ordentliches Baugerüst stellen könnte, keine Liane, an der sich Tarzan nicht entlang hätte hangeln können.

Am Wasserfall angekommen ziehen wir schnell die Schuhe aus und kühlen die qualmenden Füße. Wie oft in solchen kleinen Pools wuseln auch hier schnell kleine Fische um die Füße, zum Glück sind keine Blutegel zu entdecken. Auch von Mücken bleiben wir den ganzen Tag über verschont, und das, obwohl wir extra das Arsenal mit DEET und Icaridin aufmunitioniert hatten. Mein Höhepunkt des Tages und definitiv ein Haken auf meiner persönlichen „Zu Erleben“-Liste ist die Dusche unter einem tropischen Wasserfall. Ja, ich gebe zu, es ist kein ganz großer, aber bei so was zählt für mich auch immer eher, dass wir uns die Tour selbst erarbeitet haben und nicht irgendeinen Guide gekauft haben dafür. dass er uns mit dem Bus zu irgendeinem Instagram-Spot fährt.

Nach dem Abstieg zum Auto machen wir uns weiter auf den Weg nach Norden, verlassen Phuket und kommen pünktlich zum Sonnenuntergang in unserem Hotel in Khao Lak an, wo wir die nächsten vier Nächte verbringen werden. Kaho Lak erlangte beim Tsunami von 2004/2005 traurige Berühmtheit, weil es in besonderem Maße von der Welle betroffen war. In den nächsten Tagen wollen wir der entsprechenden Gedenkstätte noch einen Besuch abstatten, aber heute Abend lassen wir es uns erst einmal gut gehen.

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