Nachdem hier einige Tage Funkstille war, geht es nun langsam wieder los. Insbesondere Nele und ich haben doch ein bißchen gebraucht, um uns an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Wir haben hier recht konstant 28°C oder mehr, verbunden mit ordentlich Luftfeuchte, tropisches Klima eben. Dazu dann der stete Wechsel zwischen Wasser und Wind am Strand, Klimaanlage im Hotel (zu unserer Begrüßung: 18°C!), das schlägt auf’s Gemüt. Wir haben es also ein paar Tage lang langsamer angehen lassen und haben in erster Linie am Hotelpool und am Karon Beach, unserem Hausstrand, gebadet und geschnorchelt. Am nördlichen Ende unseres Strandes wird der Sandstrand durch Felsen berandet, an denen es sich lohnt, auf Fischjagd zu gehen. Der Strand ist in diesem Bereich ausgesprochen leer und für uns als Familie perfekt. Sanft abfallend, von gigantischen, mit Lianen überwucherten Baumriesen beschattet, nur von den allgegenwärtigen Hirtenmainas (einer hübsch singenden, ansonsten aber problematisch invasiven Vogelart) beschallt. Auch eine kleine Garküche findet sich hier, bei der wir im Sonnenuntergang zu Abend essen können.
Leider ist gerade Nachmittags zurzeit Ebbe, und im Niedrigwasser wird besonders viel Sand vom Meeresgrund in Bewegung versetzt wird. Die Sicht ist daher für lohnende Fotos nicht gut genug, aber ich bin zuversichtlich, hier bald die farbprächtigen Wimpel- und Papageienfische zeigen zu können.
Als es uns wieder ein wenig besser geht, machen wir uns auf den Weg nach Phuket, der Inselhauptstadt. Der Weg dorthin führt uns praktisch direkt am Großen Bhudda von Phuket vorbei.

Diese imposante Statue ist erst in diesem Jahrtausend fertiggestellt worden, an ihrem Sockel wird immer noch gebaut. Man kann auch jetzt noch Marmorplatten kaufen und sich im Sockel auf hoffentlich viele, viele Jahre verewigen lassen. Der Bhudda, 45 Meter hoch, sitzt auf dem etwa 500m hohen Nakkerd Hill und überblickt, der aufgehenden Sonne zugewandt, fast die ganze Insel. Der Sockel ist begehbar, in seinem Inneren befinden sich weitere, prächtige Bhuddastatuen und Gebets- und Meditationsmöglichkeiten. Auch das Außengelände ist dicht an dicht bestellt mit golden glänzenden Bhudda-Figuren. Es gbt hier nebeneinander den Montags-Bhudda, den Montags-Abends-Bhudda, den Dienstags-Bhudda, den Dienstags-Abends-Bhudda und so weiter – und vor jedem eine kleine Schale, in die die Spenden gelegt werden können!

Schon auf diesem Berg begegnen wir den ersten Affen, die hier von Angestellten recht rabiat mit der Zwille vertrieben werden – nicht ohne Grund, sehen wir: Einmal nicht aufgepasst, hüpft einer der aufdringlichen Gesellen in Erwartung einer Mahlzeit einer Touristin auf den Kopf und beginnt, ihr die sorgfältig toupierte Frisur zu zerwühlen. Dies macht uns nur mehr Vorfreude auf unser nächstes Ziel, nämlich den Monkey Hill nahe der Phuketer Altstadt. Auch dieser Berg bietet erst einmal nur einen Aussichtspunkt, aber der Weg dorthin soll von vielen Affen gesäumt sein.
Bereits am Fuß des Berges werden wir von Händlern begrüßt, die neben vielerleit Obst und Nüssen vor allem eines verkaufen: Stöcke. Wir passieren die Händler, und schon nach wenigen Metern muss ich beginnen, die auf der Straße sitzenden Makaken zu umkurven. Wir suchen uns einen Parkplatz, verlassen das Auto (wie mutig!) und suchen uns auch als allererstes jeder eine Verteidigungswaffe. Schnell sehen wir, dass das auch wirklich nötig wird: In Windeseile springen die Affen nicht nur auf unser Auto und schrauben die Antenne ab, neben uns wird auch noch ein argloser Tourist überfallen und seiner Wasserflasche beraubt!
Wir verzichten darauf, den Berg ganz heraufzuwandern und verbringen die Zeit mit ein paar kurzweiligen Spielchen und Fotos mit den zutraulichen Tieren. Dass es sich trotz allem um Wildtiere handelt, merken wir, als wir langsam zu unserem Auto zurückkehren wollen,
Nele ist mit ihrem Verteidigungsstock ein wenig nachlässig und lässt diesen auf dem Fußboden schleifen, was ein Jungtier zum Anlass nimmt, diesen Stock am anderen Ende zu greifen und inspizieren zu wollen. Da steht er nun, der Nachwuchs, mit einem kleinen Affen am Stock. Natürlich wird Nele nervös, ich greife den Stock und will den Affen abschütteln. Das wiederum findet der Affenpapa überhaupt nicht witzig und springt auf uns zu! Wir stehen uns gegenüber, Auge in Auge, lauernd. Ich entscheide mich für die Option „drohen“: Groß machen, Arme ausbreiten, laut rufen und zwei Schritte auf den Affen zu. Den interessiert das… Null. Er weicht keinen Zentimeter. Kaum trete ich die gerade gewonnenen zwei Schritte wieder zurück, mich vor Nele stellend, versucht das kleine Kerlchen das gleiche! Zwei Hopser vor, lautes Rufen!
Absolut faszinierend, wie vergleichbar sein und mein Verhalten ganz instinktiv sind: Beide darauf bedacht, das „Jungtier“ vor dem „Feind“ zu beschützen. Immerhin habe ich den Stock, und nach zwei, drei Runden des gegenseitigen Anschreiens nutze ich kurz diesen Argumentverstärker, um ihm klar zu machen, wo Barthel den Most holt. Wir treten vorsichtig den Rückzug zum Fahrzeug an und bahnen uns den Weg wieder den Berg heruter. Ein amüsanter Spaß für die ganze Familie!
Den Abschluss bildet ein Stadtbummel durch die Altstadt von Phuket, in der die lebhaften Straßen von farbenprächtigen Häusern in sino-portugisischem Stil gesäumt sind. Dieser Stil geht auf die in der Zeit des aufstrebenden westeuropäischen Imperialismus um 1500 auch bis zur Straße von Malakka vordingenden portugiesischen Seefahrer zurück, die der Region ihre Kultur und ihr Wissen mitbrachten. Die sich hier niederlassenden Händler stellten oft chinesische Bauarbeiter ein, die die portugiesischen Bauvorgaben mit ihnen bekannten Elementen mischten und so den Baustil begründeten.

Nun bleibt uns nur noch eine Nacht auf Phuket, bevor wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel machen werden, Khao Lak.
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