Nach so viel Aufregung, Geschichte, Kultur und Natur gönnen wir uns nun eine kurze Pause. VietJet bringt uns nach Phuket im Süden Thailands, wo wir für ein paar Tage einfach nur baden wollen. Nach all den für uns neuen Ländern – Kambodscha, Malaysia, Singapur und Vietnam – kehren wir damit vorübergehend in vertrautere Gefilde zurück, bevor es zum Abschluss unserer Reise in den noch unbekannten thailändischen Norden geht.
Phuket ist unkompliziert. Phuket ist extrem touristisch – und aktuell fest in russischer Hand. Das hat viel mit der Ukraine-Invasion und den daraus folgenden Sanktionen, Visaeinschränkungen und der Wehrpflicht in Russland zu tun. Viele Russen sind inzwischen dauerhaft hier, was wiederum noch mehr Landsleute anzieht, die hier Urlaub machen. Aus westlicher Sicht wirkt diese massive Präsenz zunächst befremdlich. Aber ehrlich gesagt: Die meisten benehmen sich anständig und fallen weit weniger unangenehm auf als andere Nationen – ich denke da insbesondere an Besuchergruppen aus dem Vereinigten Königreich oder China.
Ein echtes Highlight gleich am zweiten Tag ist das Songkran-Fest. Das thailändische Neujahr wird im ganzen Land mit einer riesigen Wasserschlacht gefeiert – oft über mehrere Tage. Schon vorher sind an jeder Straßenecke Wasserpistolen erhältlich, und am Festtag selbst hat fast jedes Restaurant oder Geschäft große Wassertanks oder Schläuche bereitgestellt, an denen man sich bedienen kann. Trotz aller Ausgelassenheit geht es überraschend rücksichtsvoll zu, vor allem gegenüber Kindern. Wenn sich aber jemand langsam herantraut und keine ablehnende Reaktion bemerkt, wird auch Ian nicht verschont – und bekommt eimerweise Wasser über den Kopf geschüttet. Alles in allem: ein Riesenspaß für die ganze Familie!
Unsere restliche Zeit verbringen wir meist am Wasser – entweder im Pool oder am Karon Beach. Abends essen wir auf dem Karon Night Market, einem teilweise überdachten Straßenmarkt. Zwar ist er deutlich auf Touristen ausgelegt, hat sich aber dennoch ein gutes Stück authentisches Nachtmarkt-Flair bewahrt.
Besonders erwähnenswert – neben Songkran – ist mein Tauchausflug zum Wrack der King Cruiser. Die 85 Meter lange Fähre sank 1997 nach einer mysteriösen Kollision mit dem Anemonenriff vor Phuket. Bis heute gibt es Spekulationen: von Navigationsfehlern bis hin zu Versicherungsbetrug, denn auffällig ist schon, dass der Kapitän erfahren, die See ruhig, und das Riff bekannt und kartiert war. Alle über 500 Passagiere damals wurden gerettet, unter anderem auch deshalb, weil das Schiff über drei Stunden brauchte, um zu sinken.
Was auch immer die Wahrheit sein mag – das Wrack ist heute ein spektakulärer Tauchspot. In 12 bis 32 Metern Tiefe liegt es als künstliches Riff da, überzogen von Korallen und voller Leben: Rotfeuerfische, Barrakudas, Muränen und gelegentlich auch Leopardenhaie tummeln sich zwischen den rostigen Decks. Letztere haben sich leider nicht blicken lassen, aber die übrige Beschreibung ist keineswegs übertrieben. Das Wrack ist inzwischen stark verfallen, ein echtes Eindringen ist kaum noch möglich – nur ein kurzes Durchtauchen eines der alten Katamaranrümpfe in 22 Metern Tiefe. Kurios: Die Toilettenanlagen sind noch erstaunlich gut erhalten. Alle drei Tauchgänge fühlen sich an, als sei man mitten in ein riesiges Aquarium gesprungen – so dicht schwimmen die Fische um uns herum.
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