In den nächsten Tagen ist Kuching für uns nur eingeschränkt als Urlaubsort nutzbar: Aufgrund der Lage an der innertropischen Konvergenzzone kommt es jeden Nachmittag zu wolkenbruchartigen Regenfällen – da bleibt meist nichts anderes übrig, als Schutz zu suchen. Wir arrangieren uns jedoch und verlegen unsere Sightseeingtouren auf die regenfreien Stunden vor und nach dem jeweiligen Weltuntergang.
Unser Hotel liegt direkt am Ufer des Sarawak-Flusses, zentral im Bereich der sogenannten „Kuching Waterfront“ – jenem Viertel, das nachts in hellem Licht erstrahlt. Die Waterfront erstreckt sich malerisch entlang des Flusses und bildet das pulsierende Herz der Stadt. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich eindrucksvoll das moderne Regierungsgebäude mit seiner goldenen Kuppel, gleich daneben die historische Astana – einst Residenz der Weißen Rajahs, der Regentenfamilie der Brooke-Dynastie, die das Königreich Sarawak von 1841 bis 1946 regierte.
Die Promenade selbst lädt mit Kolonialbauten, Kunstinstallationen und kleinen Märkten zum Bummeln ein. Abends verwandelt sich die Szenerie in ein Lichterspiel mit beleuchteten Brücken, Straßenmusik und Wasserspielen – fast schon ein wenig zu kitschig, zumal sich Kuching selbst den Titel „Stadt der Katzen“ verliehen hat. Die felinen Freunde begegnen einem an jeder Ecke – als Statue, Zeichnung oder comichafte Installation.

Einer Legende nach geht dieses Stadtmaskottchen auf einen Übersetzungsfehler zurück: Als der erste Weiße Rajah, der britische Abenteurer James Brooke, einen Einheimischen nach dem Namen des Ortes fragte und dabei zufällig auf eine Katze zeigte, soll dieser „Kucing“ geantwortet haben – das malaiische Wort für Katze. Moderne Marketingstrategen griffen die Geschichte dankbar auf, und so ist Kuching heute offiziell die Katzenstadt. Den Besuch des örtlichen Katzenmuseums sparen wir uns allerdings.
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