Ich habe jetzt schon eine ganze Zeit lang nichts mehr geschrieben, und Schuld waren die Viren. Nachdem wir in Krabi Town auf den Geschmack von Nachtmärkten gekommen sind, haben wir gleich ausgekundschaftet, wie es in unserem Hotelort Ao Nang mit solchen aussieht. Auch Ao Nang geizt nicht, und so gehen wir gleich am nächsten Abend wieder gucken, einkaufen und günstig essen. Nach ihrer obligatorischen Portion Pommes (wir werden Nele definitiv nicht dazu bringen, hier irgendetwas Thai-typisches zu essen) beklagt sich Nele über Bauchschmerzen und Übelkeit.
Ein bißchen enttäuscht mache ich mich mit den Kindern auf den etwa einen Kilometer langen Fußweg zurück zum Hotel, damit sie sich ausruhen kann. Kurz vor dem Hotel ist es dann so weit: Sie muss sich übergeben, und das ganze Essen landet im Busch. Mit letzter Kraft schleppt sich das sichtlich angeschlagene Mädchen, bleich wie der Vollmond, ins Zimmer. Klassischer Fall von Reiseinfektion: Magen-Darm, das volle Programm. Damit ist natürlich der nächste Tag erstmal auf Hotelzimmer und höchstens ein bißchen Pool gebucht – die Reiseapotheke ist zwar gut gefüllt für solche Fälle, aber so richtig volldröhnen mag man die Kinder dann ja auch nicht. Eine Nacht vergeht, und Nele kommt langsam wieder auf die Beine. Wir können uns auf den Weg nach Krabi machen: Hier gibt es den „Urban Forest“, einen etwa eineinhalb Kilometer langen Wanderweg durch den Mangrovensumpf, der Krabi zu großen Teilen umgibt.
Diese Sümpfe sind durch das Vorhandensein von Mangrovenbäumen gekennzeichnet, die in Salzwasser leben und gedeihen können. Mangroven sind in der Lage, mit den schwierigen Bedingungen in diesen feuchten und salzigen Umgebungen umzugehen, indem sie Salzwasser aus dem Boden filtern und spezielle Luftwurzeln („Pneumatophoren“) entwickeln, die ihnen helfen, in schlammigem Boden zu stehen. Die Sümpfe sind Lebensraum für viele Arten von Tieren und Pflanzen, besonders dienen sie als Kinderstube vieler Fische, da sich die Jungfische hervorragend im Wurzeldickicht verstecken können. Wir steigen einen Aussichtsturm herauf, und haben einen wunderbaren Ausblick in Richtung Krabi im Süden und auf die Khao Khanap Nam-Höhlen im Norden von uns. Diese Höhlen wollen wir gleich im Anschluss besichtigen, sie versprechen Tropfsteine und Fledermäuse. Auf dem Weg herunter vom Aussichtspunkt klagt Antje plötzlich über… ja, Bauchschmerzen und Übelkeit.
Also wird der weitere Weg abgebrochen, wir gehen über den Mangrovenpfad zurück, fahren mit dem Auto von Krabi wieder nach Ao Nang. Am Hotelpool angekommen geht Antje in’s Bad und kommt bleich wie der Vollmond wieder heraus. Nun also ist sie an der Reihe! Der Nachmittag und Abend gestalten sich ausgesprochen mühsam; Ian entscheidet sich nach einem kurzen Nachmittagsschläfchen, dass er von nun mindestens bis Mitternacht auf Schlaf verzichten möchte, Nele und ich haben seit dem Frühstück noch nichts gegessen und Antje rennt im Halbstundentakt ins Bad. Ich schultere also meinen Filius und wandere zum nächstgelegenen Nachtmarkt, um wenigstens Essen für mich und Nele zu besorgen. Allein der Geruch des mitgebrachten Pad Thai (und der Pommes) lässt Antje direkt wieder ins Bad stürzen…
Am nächsten Nachmittag ist Antje wieder so weit auf den Beinen, dass wir uns vorsichtig wieder daran machen können, einen Ausflug zu planen. Ins Auge gefasst haben wir eine Paddeltour in Ao Thalane, einem Mangrovengebiet eine gute halbe Stunde nördlich von uns. Auf dem Weg dorthin passieren wir ein Elephant Sanctuary, eine Art Gnadenhof für alte Arbeitselefanten. Wir nutzen die Gelegenheit, den Hof mit ein paar Baht zu unterstützen und geben Nele die Gelegenheit zur Fütterung.
In Ao Thalane angekommen suchen wir als erstes den örtlichen Strand auf. An diesem wollen Antje und Ian die Zeit verbringen, während Nele und ich paddeln gehen. Thalane Beach hat bei Google 4.5 Sterne und wird als einsam beschrieben – perfekt, genau das was wir suchen.
Am Strand angekommen, stellt sich enorme Ernüchterung ein, Der Strand ist nicht touristisch erschlossen, und das heißt in Thailand: Vermüllt mit Plastik und Glasscherben. Das Wasser ist trüb, und unter der undurchsichtigen Wasseroberfläche finden sich unzählige scharfkantige Steine und Felsen. Dies ist kein Ort, an dem man mit einem Kleinkind bleiben kann! Das anschließende Kartenstudium lässt uns ratlos zurück: Im Umkreis von 45 Autominuten ist kein weiterer Strand zu finden – und auch sonst: nichts! Absolut nichts, womit Antje und Ian sich die Zeit vertreiben könnten. Also sagen wir schweren Herzens das Paddeln vorerst ab und machen uns wieder auf den Weg zu unserem Hotel in Ao Nang.
Hier nutzen wir die sich unverhofft bietende Gelegenheit (wir sind ja Optimisten!) für einen Besuch am Monkey Trail am Strand, und wie sooft bei solchen Zufallsentscheidungen wird doch noch ein recht versöhnlicher Tag daraus: Die Makaken zeigen sich enorm fotogen und spielen und tollen gern vor der Kamera am Strand herum.
Nach dem Fotoshooting öffnet der Himmel seine Schleusen und wir erleben einen ersten Eindruck davon, wie tropische Regengüsse aussehen können. Da nach dem Regen immer auch wieder Sonnenschein kommt, ist das für mich die tolle Gelegenheit, vom nahegelegenen Hilltop-Viewpoint einige spektakuläre Sonnenuntergangsfotos zu schießen:
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