Siem Reap

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück auf der Terrasse unseres Hotels, begleitet von unzähligen Koi, die vor unserem Tisch auf- und abschwimmen, lassen wir es heute ruhig angehen und erkunden die Stadt in aller Ruhe.

Siem Reap, mit rund 250.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kambodschas, gilt als kulturelles Zentrum des Landes und ist das Tor zu den berühmten Tempelanlagen von Angkor Wat. Die Stadt vereint historische Sehenswürdigkeiten mit einem lebendigen Nachtleben, traditionellen Märkten und moderner Gastronomie. Trotz des wachsenden Tourismus bewahrt Siem Reap seinen charmanten Charakter mit kolonialer Architektur und authentischer kambodschanischer Gastfreundschaft.

Vor allem nach dem Müll und Verfall, die uns hinter der thailändischen Grenze begegnet sind, sind wir überrascht, wie herausgeputzt die Stadt wirkt. Dabei liegt das Ende des Bürgerkriegs und die Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot gerade einmal etwa 30 Jahre zurück.

Den Umgang mit den Hinterlassenschaften dieser Zeit erleben wir hautnah bei unserem einzigen festen Programmpunkt des Tages: einem Besuch bei APOPO. Diese ursprünglich belgische Organisation setzt speziell gezüchtete Riesenhamsterratten ein, um das Land von den geschätzt noch etwa fünf Millionen verbliebenen Landminen zu befreien. In einem kurzen Vortrag erklärt uns eine Mitarbeiterin, wie die Ratten trainiert werden und welche Minentypen in Kambodscha besonders gefährlich sind. Anschließend zeigt uns die Ratte Etoo, wie sie erfolgreich ein Demonstrationsfeld nach TNT absucht. Zum Abschluss dürfen wir die Ratte sogar auf den Arm nehmen – eine kleine Herausforderung für Nele, der sie sich nach kurzem Zögern aber tapfer stellt.

Unser Abend hält dann ganz unvermittelt ein weiteres Highlight bereit. Beim Blick auf die Karte fällt mir ein kleiner Park nahe der Königlichen Sommerresidenz ins Auge, der den Namen „Flying Foxes“ trägt. Eine kurze Recherche verrät uns, dass sich dort eine Ansammlung großer Bäume befindet, die von Goldkronen-Flughunden bevölkert werden. Diese faszinierenden Tiere gehören zu den größten Fledertieren der Welt – ausgewachsene Exemplare können bis zu einem Kilogramm wiegen.

Da Tuk-Tuk-Fahrten hier selten mehr als ein bis zwei Dollar pro Strecke kosten, beschließen wir, zur Dämmerung einen kurzen Abstecher dorthin zu machen. Dort erleben wir ein beeindruckendes Naturschauspiel: Hunderte der riesigen Fledertiere schwirren zur Nahrungssuche aus, während der Himmel langsam dunkel wird. Ein Anblick, den auch Antje und ich so noch nie gesehen haben!

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