Bevor wir in den nächsten Tagen zu den Inseln der Andamanensee übersetzen, nutzen wir unseren Mietwagen, um das Hinterland zu erkunden. Einige der typischen Sehenswürdigkeiten, die in jedem Reiseführer erwähnt werden, lassen wir dabei bewusst aus – beispielhaft seien hier die Emerald Pools und die Hot Springs genannt. Erstere sind natürliche, smaragdgrüne Wasserbecken inmitten des üppigen Dschungels des Khao Phra Bang Khram Nature Reserve. Ihre leuchtenden Farben und das erfrischende Wasser machen sie zwar zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber und Wanderer, doch ganz ehrlich: kristallklare Süßwasserbecken haben wir schon an vielen anderen Orten in Europa gesehen.
Die Hot Springs, heiße Thermalquellen, sollen laut aktuellen Rezensionen mittlerweile in einem eher heruntergekommenen Zustand sein und ihr Eintrittsgeld nicht mehr wert. Außerdem, bei konstanten 30°C Lufttemperatur brauchen wir kein zusätzliches warmes Wasser.
Wir fahren also in eines der weniger bekannten Touristenziele, den Khao Phanom Bencha Nationalpark. Dieser Nationalpark ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch geologisch und historisch faszinierend. Sein Gebirge, das sich bis auf fast 1.400 Meter erhebt, besteht überwiegend aus Kalkstein und Granit, also aus Überresten uralter geologischer Prozesse, die vor Millionen von Jahren die Landschaft Südthailands formten. Die Region der Phang Nga-Bucht, in der wir uns befinden, ist bekannt für ihre Karstformationen, tiefen Höhlen und unterirdischen Flüsse, die durch Erosion und tektonische Bewegungen entstanden sind.
Historisch war der dichte Dschungel von Khao Phanom Bencha lange Zeit unzugänglich und diente als Rückzugsort für Wildtiere sowie für lokale Gemeinden, die sich von Jagd und Sammeln ernährten. Später wurde das Gebiet durch Holzeinschlag und landwirtschaftliche Nutzung bedroht, bevor es 1981 offiziell zum Nationalpark erklärt wurde, um die einzigartige Flora und Fauna zu schützen. Heute ist er ein bedeutender ökologischer Hotspot und Heimat seltener Tierarten wie Gibbons, Nebelparder und Nashornvögel. Wir entdecken natürlich nichts dergleichen, dazu fahren wir nicht tief genug in den Park hinein.
Unser Ziel ist der Huay To-Wasserfall, der als bekanntester Wasserfall der Region gilt. Er stürzt sich kaskadenartig eine Felswand herab, wobei die höchste Kaskade ansehnliche 70 Meter erreicht. Am Fuß des Wasserfalls befinden sich zahlreiche natürliche Pools, die zum Baden einladen. Rechterhand führt ein schöner Wanderweg den Bach hinauf, sodass der Wasserfall auch von Reisegruppen mit kleinen Kindern gut erwandert werden kann.
Wir jedenfalls machen an den meisten der Pools kurze Badepausen, wobei die Becken in der gegenwärtigen Trockenzeit nicht sonderlich gut gefüllt sind. Zum Abkühlen und Fischefüttern reicht es aber allemal, und vor allem die Kinder haben viel Spaß!
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