Da das Übernachten in den einfachen Baumhütten nicht zu den angenehmsten Erfahrungen zählt und das Frühstück bei Art’s Riverview Lodge eines der schlechtesten unserer gesamten Reise war, vermutlich bedingt durch die Schlichtheit der Unterkunft und ihre abgelegene Lage, packen wir nach zwei Nächten unsere Koffer und brechen auf in Richtung Surat Thani.
Kurz hinter der Provinzhauptstadt, die eher als regionales Drehkreuz denn als touristisches Ziel bekannt ist, erreichen wir den Fähranleger Donsak. Die Landschaft hier ist von flachen Reisfeldern, Mangrovenwäldern und palmengesäumten Straßen geprägt – ein Kontrast zum bergigen, dichten Dschungel des Khao Sok. Von Donsak verkehren täglich mehrere Autofähren zu den südlichen Inseln im Golf von Thailand, darunter Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao.
Obwohl heute Ostermontag ist, haben wir keine Tickets vorgebucht. In Thailand ist dieser Tag zwar kein Feiertag, doch angesichts des regen Touristenverkehrs zu den Inseln wäre Vorausplanung ratsam gewesen.
Als wir uns in die Schlange derjenigen einreihen, die ebenfalls ohne Fahrkarte nach Koh Samui übersetzen möchten, wird mir klar, dass dies ein riskantes Unterfangen war. Ein kurzer Blick ins Internet bestätigt: Alle regulären Plätze sind ausgebucht.
Trotzdem nehmen die Fährgesellschaften noch vereinzelt Spontanreisende mit – oft aber nur wenige pro Abfahrt. Wir warten rund fünf Fähren ab, die in etwa halbstündigem Abstand ablegen, bevor wir schließlich mit Glück als letzte Passagiere an Bord dürfen.
Die etwa anderthalbstündige Überfahrt verläuft ruhig. Der Golf von Thailand zeigt sich an diesem Tag von seiner milden Seite – kaum Wind, fast glattes Wasser. In der Ferne tauchen bereits die ersten Umrisse Koh Samuis auf: sanft ansteigende, grün bewachsene Hügel, unterbrochen von vereinzelten Buchten mit weißem Strand.
Wir nehmen unseren Mietwagen mit von Bord und fahren quer über die Insel – vorbei an kleinen Tempeln, Garküchen am Straßenrand und Kokosplantagen, die an Koh Samuis landwirtschaftliche Vergangenheit erinnern.
Nach rund 30 Minuten erreichen wir unsere Unterkunft an der Crystal Bay, einer der ruhigeren Buchten an der Ostküste. Die offizielle Bezeichnung ist Thongtakian Beach, doch die meisten nennen sie einfach Crystal Bay – wegen des fast unwirklich klaren Wassers. Die Bucht liegt geschützt zwischen den bekannteren Stränden Chaweng und Lamai, eingerahmt von runden Granitfelsen, die wie aufgeschichtete Kiesel wirken.
Wir kennen diesen Ort noch von unserem letzten Besuch vor zwei Jahren und finden ihn unverändert schön. Das Wasser ist flach und ruhig, ideal zum Schnorcheln, besonders für Nele. Ein vorgelagertes Riff sorgt für sanfte Wellen und beherbergt eine Vielzahl kleiner Rifffische und bunter Korallen. Der Sand ist hell und fein, durchsetzt mit zerriebenen Korallenstücken und Muschelmehl.
Die Umgebung wirkt trotz zunehmender Bebauung noch immer entspannt. In der Nähe befinden sich kleine familiengeführte Resorts, einfache Restaurants und Massagehütten. Historisch war Koh Samui bis in die 1970er Jahre hinein kaum erschlossen; die erste Ringstraße wurde erst 1973 gebaut. Noch heute existieren im Inselinneren kaum Straßen – viele Teile bestehen aus dichtem Wald und verstreuten Kokosplantagen, die früher die Haupteinnahmequelle der Insel waren.
Unser Resort liegt direkt an der Bucht. Die Lage ist traumhaft, und entsprechend fällt der Preis aus. Wir stellen schnell fest, dass ich bei der Buchung das Frühstück nicht mitgebucht habe – eine Nachlässigkeit, die sich bei den Hotelpreisen hier deutlich bemerkbar macht. Auch die anvisierte Preisgrenze von 100 Euro pro Nacht reißen wir knapp.
Der Garten ist weniger gepflegt als derjenige auf Koh Phi Phi, die Anlage wirkt an manchen Stellen etwas in die Jahre gekommen. An unserem Bungalow in zweiter Reihe zum Meer sind kleinere Mängel sichtbar – rissige Wandfarbe, lose Fliesen, ein schwergängiger Fensterladen. Doch angesichts der Atmosphäre, die diesen Ort umgibt, tritt all das in den Hintergrund. Palmen werfen lange Schatten auf den Strand, das Licht wird weich gegen Abend, und die Wassertemperatur liegt dichter an 35 als an 30 Grad. Hier werden wir uns für die nächsten sieben Tage sicherlich wohlfühlen!
Schreibe den ersten Kommentar