Borneo

Unser nächstes Ziel ist für mich – zumindest im Vorfeld und bei der Reiseplanung – eines der größten Highlights der gesamten Tour: Borneo. Ich erwarte unberührte Wildnis, zahllose Tiere und spektakuläre Landschaften. Mal sehen, ob das Reiseziel diesen Erwartungen standhalten kann.

Zunächst gestaltet sich unsere Anreise jedoch etwas schwierig: Es ist das Wochenende vor Hari Raya, dem Ende des Fastenmonats Ramadan. Wir wurden bereits mehrfach gewarnt, dass es möglicherweise keine Grab-Fahrer geben könnte, da das ganze Land auf dem Weg in die Heimat zu seinen Familien ist. Auch Malaysia Airlines hat uns geraten, vier Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Ganz so früh schaffen wir es nicht, aber nach einem frühen Frühstück und mit halb schlafenden Kindern sind wir immerhin drei Stunden vorher da – und der Flughafen ist erstaunlich leer. Unser Grab-Fahrer, den wir problemlos bekommen haben, erklärt uns, dass die meisten bereits am Freitag gereist seien. Heute ist Sonntag. Na ja, besser so als andersherum.

Nach einiger Wartezeit am Gate dürfen wir endlich ins Flugzeug steigen – wenn auch mit gemischten Gefühlen. Der Name Malaysia Airlines weckt bei mir einige Erinnerungen: von der MH17-Katastrophe 2014, als ein Flugzeug über der Ukraine abgeschossen wurde, bis zum spurlosen Verschwinden von MH370 im selben Jahr. Kurz nach dem Boarding gibt es dann einen Stromausfall an Bord – die Notbeleuchtung springt an. Auch wenn der Zustand nur wenige Sekunden anhält, verbessert das meine Einstellung zur Airline nicht unbedingt. Nach mehreren erfolglosen Neustartversuchen erklärt der Kapitän zunächst, dass wir auf einen Techniker warten müssen, und wenig später, dass wir das Flugzeug wieder verlassen sollen, da der Defekt nicht so schnell zu beheben ist. Missmutig steigen wir aus – aber besser jetzt als in der Luft.

Alle wieder raus!

Es folgen über zwei Stunden Warterei, in denen wir mehrfach das Gate wechseln müssen, aber weder Snacks noch Erfrischungen angeboten bekommen. Endlich dürfen wir die Ersatzmaschine besteigen, setzen uns, und Antje murmelt: “Das ist dasselbe Flugzeug wie eben – ich habe meinen Müll noch in der Sitztasche gefunden!”

Trotz allem gelingt es dem Piloten diesmal, uns sicher über das Südchinesische Meer zu bringen – und das, obwohl es zwischendurch heftig ruckelt und die Blitze bei der Landung erschreckend nah wirken! Doch wir kommen wohlbehalten an. Nach der Passkontrolle und der erneuten Erfassung biometrischer Daten (obwohl es sich offiziell nur um einen Inlandsflug handelte!) begrüßt uns unser Fahrer mit einem fröhlichen: “Welcome to Sarawak, it rains here every afternoon!”

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