Wir beschließen unseren Badeurlaub in der Andamanensee vorläufig mit zwei letzten landschaftlichen Höhepunkten. Der erste ist ein Besuch der Emerald Cave im Norden von Koh Mook. Der Weg dorthin ist ein wenig beschwerlich: Nele und ich besteigen im Hauptort der Insel, Ban Koh Mook, ein Tuk-Tuk, das uns in den Nordwesten zum abgelegenen und nur über einen Sandweg erreichbaren Charlie Beach bringt. Die gut fünfzehnminütige Fahrt ist entsprechend ruppig, aber wir nehmen es mit Humor.
Am Ziel angekommen, mieten wir ein einfaches Seekajak und paddeln etwa eineinhalb Kilometer an der Küste entlang. Während der Süden der Insel, in dem sich unser Hotel befindet, sanft ins Meer ausläuft, ragen hier im Nordwesten gewaltige Steilklippen über hundert Meter senkrecht aus dem Wasser. An ihrer Basis hat die Brandung tiefe Überhänge in den Kalkstein gefressen – in einigen Jahrtausenden werden diese Inseln nicht mehr so existieren, wie sie es heute tun.
Unser Ziel erkennen wir an ein paar kleinen Bojen und wenigen Longtail-Booten, die an der Felswand vertäut sind. In der Wand öffnet sich ein kreisbogenförmiger Durchgang – etwa sieben Meter breit und knapp zwei Meter hoch –, der ins Innere des Felsens führt. Wir machen unser Boot fest, verstauen unsere Habseligkeiten in einem wasserdichten Packsack (den ich ursprünglich für die mobile Wäsche im Hotelzimmer mitgenommen hatte) und springen ins Wasser. Vor uns liegt ein rund 80 Meter langer Tunnel, stockdunkel nach der ersten Biegung. Wir haben nur eine kleine Lampe dabei, als wir uns ins Schwarz vorwagen, und auch mich kostet es Überwindung. Doch bald wird das Licht am Ende des Tunnels sichtbar, und wir schwimmen in eine atemberaubende, verborgene Welt: eine kreisrunde, von steilen Felswänden umgebene Lagune, deren Decke vor Urzeiten eingestürzt ist. So sind die alten Höhlenwände noch erkennbar, doch zugleich öffnet sich der Blick zum Himmel. Die einzige Möglichkeit, diesen Ort zu betreten, ist der Weg durch den Tunnel – es sei denn, man käme mit dem Fallschirm.
Im Inneren herrscht absolute Windstille, und eine üppige, unberührte Vegetation gedeiht in dieser abgeschiedenen Welt. Die Atmosphäre ist ruhig, fast magisch, und wir genießen die Stille und das sanfte Glitzern des Wassers für eine gute Viertelstunde, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Am nächsten Tag steht das zweite und letzte Highlight auf dem Programm: die Nachbarinsel Koh Kradan. Um dort ausgiebig an den Korallenriffen schnorcheln zu können, mieten wir uns ein eigenes Longtail-Boot samt Fahrer. Der Hintergrund dieser kleinen Dekadenz ist schlicht: Der einzige Geldautomat auf Koh Mook ist außer Betrieb, und eine Lösung scheint nicht in Sicht. Leider akzeptiert keines der Restaurants unsere Kreditkarten – also müssen wir kreativ werden. Beim örtlichen Tourenanbieter erspähen wir ein Kartenlesegerät auf dem Verkaufstresen, und um unserer Bitte nach Bargeld etwas mehr Gewicht zu verleihen, buchen wir kurzerhand eine Schnorcheltour. Pom, der Betreiber, tippt einfach 3000 Baht mehr ins Terminal ein, und schon haben wir wieder Bargeld – man muss sich nur zu helfen wissen. Für diesen „Luxus“ zahlen wir am Ende nur etwa 40 Euro, sodass sich das Loch in der Reisekasse in Grenzen hält.
Dafür werden wir morgens stilgerecht direkt vor unserem Hotelstrand abgeholt und über ein Korallenriff nach Koh Kradan gebracht. Dort schnorcheln wir zunächst eine Stunde, bevor unser Fahrer uns ein paar hundert Meter weiter zu einem traumhaften Sandstrand bringt. Im Schatten der am Wasser stehenden Laubbäume, an deren Ästen Schaukeln hängen, verbringen wir einen fantastischen letzten Bade- und Schnorcheltag.
Damit endet unser Aufenthalt im Süden des Landes stilvoll – und wir sind voller Vorfreude auf die Erlebnisse, die unsere Weiterreise nach Bangkok mit sich bringen wird!
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