Koh Mook und seine Nachbarinseln Koh Libong und Koh Kradan liegen ganz im Süden Thailands, fast schon an der Grenze zu Malaysia. Die Inseln stehen für Entschleunigung und bieten echtes Südsee-Feeling. Sie sind nur per Boot erreichbar, und insbesondere Koh Mook ist autofrei – allerdings nicht frei von Tuk-Tuks! Da sich um die festlandsnahen Inseln ein Saum gebildet hat, ist der Tideneinfluss deutlich spürbar. Für die Fähren wurde daher ein etwa 300 Meter langer Landesteg ins Meer gebaut. Auch wir legen dort an und rechnen bereits damit, die rund 600 Meter zu unserem Hotel zu Fuß zurücklegen zu müssen – eine wenig verlockende Vorstellung angesichts von gut 60 kg Gepäck, Kinderwagen, Kraxe und Autositzerhöhung. Doch kaum haben wir uns mit unserem Schicksal abgefunden, spricht uns einer der etwa fünfzehn am Steg wartenden Tuk-Tuk-Fahrer an. Eine kurze Verhandlung später sitzen wir mit Sack und Pack auf dem Gefährt!
Die Fahrt ist kurz, und binnen weniger Minuten – wenn nicht Sekunden – durchlaufe ich ein Wechselbad der Gefühle. Der erste Eindruck: wunderschön. Idyllisch, malerisch, freundlich. Doch nur wenige Momente später fahren wir an brennenden Müllhaufen und schmorendem Plastik vorbei. Auch das Gelände unseres „Koh Mook Riviera Beach Resort“ reiht sich leider eher in diese Kategorie ein. Besonders im hinteren Bereich, wo sich die Garden View-Bungalows befinden, gleicht die Aussicht eher einer Müllkippe als einem tropischen Paradies – absolut nicht einladend. Wir hatten uns durch die schwachen Rezensionen im Internet bereits auf das Schlimmste eingestellt und waren uns bewusst, dass dies wohl die schlechteste Unterkunft unserer gesamten Reise sein würde. Doch es dann tatsächlich zu erleben, ist noch einmal eine ganz andere Sache.
Ich nehme es direkt vorweg: Beim Frühstück gibt es genau zwei Optionen – Toast mit Ei oder Toast mit Marmelade. Der Kaffee ist Instantpulver, und der Strand, an dem wir immerhin frühstücken, wimmelt vor Fliegen. Die Betten sind bretthart, der Spiegel im Bad völlig angelaufen, und mit dem schwarzen Belag im Duschbereich könnte man vermutlich tiefsinnige Gespräche führen – so viel Kultur hat sich dort bereits angesiedelt. Über die Verfärbungen der Klobrille will ich gar nicht erst sprechen. Dafür erzählt uns die Putzfrau gleich bei der Ankunft, dass wir unsere Schuhe nachts besser nicht draußen stehen lassen sollten – sonst könnten die Straßenhunde sie zerbeißen. Warum also hatten wir kein anderes Hotel gebucht? Ganz einfach: Es gibt nur zwei auf der Insel mit Pool, und das andere war mehr als dreimal so teuer. Also hatten wir uns bewusst für diese Bruchbude entschieden. Und am Ende ist es auch wirklich okay. Wir freuen uns (Spoiler: Bangkok!) über vieles, aber brauchen tun wir es nicht.
Die Insel selbst hingegen erfüllt all unsere Erwartungen. Die Strände, die ab dem frühen Nachmittag trockenfallen, sind voller Leben – Myriaden von Krabben huschen über den Sand, unzählige Seesterne verbergen sich darunter. In den Bäumen rufen Hornvögel, und selbst die Straßenhunde sind erstaunlich zurückhaltend. Vormittags lässt es sich wunderbar unter Kokospalmen baden, abends erkunden wir das Watt. Die Auswahl an Restaurants ist klein, aber wir finden zwei, die uns zusagen. Und an einem Abend schlagen wir so richtig westlich zu: Double Beef Burger, Chicken Nuggets, Pommes – einfach alles, was die Fritteuse hergibt. Ja, Thai-Food ist großartig. Aber nach unzähligen Fried Yellow Noodles, Egg Fried Rice, Pad See Ew und Pad Kraphao muss es einfach mal ein Burger sein.
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